Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Förderschule erstreckt sich auf Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer Lernausgangslage einer besonderen Förderung bedürfen. Es handelt sich um Kinder und Jugendliche, die- oft durch unterschiedliche Faktoren bedingt – im Lernen so stark beeinträchtigt sind, dass eine erfolgreiche schulische Förderung an einer allgemeinen Schule zeitweise oder dauerhaft nicht bzw. noch nicht möglich ist und sich daraus ein sonderpädagogischer Förderbedarf ableitet. Zielsetzung des Bildungsgangs Förderschule ist es, den Bildungsanspruch dieser Kinder und Jugendlichen aufzunehmen und ihnen den Zugang zu Bildung zu erleichtern.
Die Kinder und Jugendlichen erhalten in der Förderschule die Chance, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln. Sie sind so zu fördern und zu stärken, dass sie eine stabile Identität und das notwendige Selbstbewusstsein für ihre individuelle Leistungsfähigkeit und -bereitschaft entwickeln können. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die Kompetenzen erwerben, mit denen sie ihr berufliches und privates Leben selbstständig gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Über die Auseinandersetzung mit konkreten Aufgaben und Problemen entwickeln die Schülerinnen und Schüler der Förderschule die für ihr aktuelles und zukünftiges Leben wichtigen Kompetenzen. Das schulische Bildungsangebot beschränkt sich deshalb nicht auf abprüfbares Wissen oder überprüfbare Leistungen. Die Förderschule muss zuallererst Einstellungen und Haltungen und die entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern, die die Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben unterstützen. Dazu werden in besonderer Weise Unterrichtsthemen aufgenommen, die hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Damit verbunden sind die Entwicklung von Werten und das Bewusstsein von kulturellen und geschichtlichen Traditionen. Dies schließt auch die religiöse Dimension ein. Sie gehört grundlegend zum Menschsein und bezieht sich auf den gesamten Lebensraum Schule. Einstellungen, Haltungen und Überzeugungen werden getragen von einer ganzheitlichen Sicht des Menschen. Sie sind nur begrenzt lehrbar, bedürfen jedoch einer systematischen Pflege im Rahmen eines Schulethos oder Leitbildes, die Grundlage eines Schulcurriculums sind. Die Förderschule versteht sich als Erziehungs- und Lernort, an dem die Schülerinnen und Schüler individuelle und sonderpädagogische Förderung, Zuwendung und Anerkennung erfahren.
Die Förderschule bietet eine breite Palette von frühzeitig zu planenden Unterstützungsmaßnahmen an, die in Verbindung mit bestimmten Lernaufgaben über den Lernort Förderschule hinaus reichen – von der vorschulischen Bildung bis zu beruflichen Eingliederung. Dazu gehören Beratung, Begleitung und Anleitung für Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern beim schulischen Lernen, bei der täglichen Lebensgestaltung, Berufsorientierung und Berufsfindung. Hierbei arbeitet die Schule mit unterschiedlichen Partnern eng zusammen. Der Bildungsplan der Förderschule orientiert sich an den Bildungsplänen der allgemeinen Schulen. [ …] Wesentliche Grundlage der schulischen Arbeit der Förderschule sind Individualisierung und Lebensweltorientierung. Es wird die Leistung gefördert und gefordert, die den Voraussetzungen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers entspricht. “ ….